Gut gelebter Alltag in evangelischen Kindertagesstätten
In unserer evangelischen Kindertagesstätte legen wir besonderen Wert auf einen „gut gelebten Alltag“. Es ist uns wichtig, dass sich ihr/e Kind/er in unserer Einrichtung angenommen und wohlfühlen, dass sie Beziehungen und Bindungen aufbauen und erfahren können.
Kinder lernen, was sie im Leben erfahren!
Wenn ein Kind immer kritisiert wird,
lernt es zu verurteilen.
Wenn ein Kind in Feindseligkeit lebt,
lernt es zu streiten.
Wenn ein Kind ständig beschämt wird,
lernt es, sich schuldig zu fühlen.
Wenn ein Kind Toleranz erlebt,
lernt es, tolerant zu sein.
Wenn ein Kind Ermutigung erfährt,
lernt es, zuversichtlich zu sein.
Wenn ein Kind Zuneigung erfährt,
lernt es, gerecht zu sein.
Wenn ein Kind Sicherheit erlernt,
lernt es zu vertrauen.
Wenn ein Kind sich angenommen weiß,
lernt es Selbstvertrauen.
Wenn ein Kind Anerkennung und
Freundschaft erfährt,
lernt es, Liebe auf der Welt zu finden.
(Aushang an einer chilenischen Schule, Verfasser unbekannt)
Auf der Grundlage aller Kindertagesstätten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie dem Evangelium, spiegeln sich auch in unserer Arbeit folgende pädagogischen Wertvorstellungen und Konzepte:
Eltern
· sind in unserer Einrichtung willkommen
· und pädagogische Fachkräfte tragen gemeinsam die Verantwortung für Erziehung und Bildung
· haben eine Stimme im Elternbeirat/ Kindertagesstättenausschuss
· werden gut informiert
· können regelmäßige Entwicklungsgespräche in Anspruch nehmen
Pädagogische Fachkräfte
· begleiten Kinder und Familien
· haben eine fundierte pädagogische Ausbildung
· begegnen den Kindern feinfühlig im Umgang als Voraussetzung für einen guten Bindungsaufbau
· gestalten die Eingewöhnung
· geben Orientierung im strukturierten Alltag
· handeln flexibel und situationsbezogen
Beteiligung der Kinder
· Regeln und Grenzen werden gemeinsam aufgestellt, hinterfragt und angepasst
· Wünsche, Bedürfnisse und Beschwerden werden gehört und bearbeitet
· an den Abläufen in der Kindertagesstätte wird gefördert
· freie Wahl des Spielortes, der Spielpartner, des Materials, der Zeit und des Spielinhaltes
Mahlzeiten in der Einrichtung
· bilden das Fundament für ein bewusstes und gesundes Ernährungsverhalten und die Fürsorge für den eigenen Körper
· werden begleitet durch Gebete, Tischsprüche und Rituale
· laden die Kinder ein, miteinander zu kommunizieren
· sind ein Erlebnis für alle Sinne
· fördern das Sozialverhalten
Spielen in der Einrichtung
· wird im gut gelebten Alltag von den Erziehern/-innen begleitet und unterstützt
· fördert u.a. die Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit, der Ausdauer, der Phantasie, der Teamfähigkeit und die Findung von Konfliktlösungsstrategien
· können die Kinder alleine oder in Gruppen, im Freispiel oder im angeleiteten Spiel
Räume in der Einrichtung
· sind in ihrer Einteilung klar strukturiert
· haben ein durchdachtes Raumkonzept
· berücksichtigen die Bedürfnisse und Beteiligung der Kinder
· sind Bildungsräume und geben alters- und entwicklungsgerechte Anregungen
Beziehungsvolle Pflege
· heißt für uns liebevolle Beachtung des Kindes und gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen
· stärkt die Bindung und Beziehung zu Bezugspersonen durch achtsame Begegnungen
· schließt für uns das Fördern der Kommunikationsfähigkeit und das Schaffen von Vertrauen durch sprachliche Ankündigungen und Wiederholungen bei Pflegehandlungen ein
· unterstützt die Selbstständigkeit durch Aufforderung des Kindes zur Mithilfe z.B. beim An- und Ausziehen, beim Holen der Windel und dem eigenständigen Klettern auf den Wickeltisch
· regt zur Weiterentwicklung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten an
· ist in jeder Pflegesituation ein ganzheitlicher Bildungsprozess
Beobachtungen und Dokumentationen
· vermittelt den Kindern Wertschätzung
· werden gemacht, um den Entwicklungsstand, die Stärken und Kompetenzen sowie die Interessen der Kinder zu analysieren
· bilden die Grundlage für den pädagogischen Austausch der Erzieher/-innen
· werden für Elterngespräche genutzt
· sind in Portfolio-Ordnern festgehalten und somit für Kinder, Eltern und Erzieher/-innen jeder Zeit einsehbar
Inklusion
· heißt „Zugehörigkeit“ und wird in unserer Kindertagesstätte gelebt
· findet in unserem Haus statt im Zusammenleben von Kindern mit und ohne Behinderung, Kindern aus unterschiedlichen Familienmodellen, Religionen, Kulturen und Nationen
· ist die Chance für unsere Kinder die Besonderheiten ihrer Mitmenschen kennenzulernen
· zu leben bedeutet Ängste vor dem Unbekannten abzubauen
Religiöse Bildung
· setzt voraus, dass wir die Kinder in ihrer religiösen Entwicklung begleiten
· regen wir an durch biblische Geschichten, Lieder, Gespräche und freie Gebete
· findet u.a. im aktiven Gestalten und Erleben des Kirchenjahres statt
· erfahren die Kinder beim Feiern von offenen Kindertagesstätten-Gottesdiensten in unserer Kirche
· ist eine stärkende Grunderfahrung, die die Kinder befähigt seelische Widerstandskraft aufzubauen und Toleranz untereinander zu entwickeln
Kinderschutz
· hat auch in unserer Kindertagesstätte einen festen Platz
· bedeutet zuerst Prävention, d.h. es werden mit den Kindern klare Verhaltensregeln besprochen und auf einen angemessenen Umgang von Nähe und Distanz geachtet
· heißt Kinder stark zu machen und sie zu befähigen Dinge und Vorkommnisse zu benennen, sich zu beschweren, sich Unterstützung in schwierigen Situationen zu holen und „Nein“ zu sagen
· war Thema einer Teamfortbildung und ein Handlungsablauf bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung wurde für unsere Einrichtung erstellt
Qualität
· für gute Arbeit in unserer Ev. Kindertagesstätte stehen die Trägerverantwortlichen aus den Kirchengemeinden, die Einrichtungsleitung, die pädagogischen Fachkräfte und die Hauswirtschafts- und Reinigungskräfte, die alle zum Wohle der Kinder und ihrer Familien an einem Strang ziehen
· der einzelnen Arbeitsabläufe wird regelmäßig überprüft, optimiert und dokumentiert
· Qualitätsentwicklung wird bei uns professionell begleitet durch unseren Fachberater aus dem Fachbereich Kindertagesstätten im Zentrum Bildung der EKHN